Guinea

Guinea (frz.: La Guinée [giˈne]) ist ein Staat in Westafrika, der (von Nordwesten aus im Uhrzeigersinn) an Guinea-Bissau, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone und den Atlantik grenzt. Ihre Unabhängigkeit erlangte die ehemalige französische Kolonie am 2. Oktober 1958. Trotz der vorhandenen Bodenschätze lebt der Großteil der Bürger in Armut, diese wurde durch Versuche zur Etablierung des Sozialismus und die Diktatur Sékou Tourés noch verstärkt. Die Hauptstadt von Guinea ist Conakry.

Geographie

Guinea befindet sich in Westafrika zwischen 7° und 12° nördlicher Breite und 8° und 15° westlicher Länge. Insbesondere der Mittel- und Südostteil des Landes befindet sich auf der Oberguineaschwelle. Ein Teil davon ist das bis 1.537 m hohe Bergland von Futa Djalon in der westlichen Mitte des Landes. Der Mont Nimba, der sich im äußersten Südosten des Landes an der Grenze zur Elfenbeinküste befindet, ist mit 1.752 m der höchste Berg beider Staaten. Das Naturschutzgebiet rund um den Mont Nimba steht seit 1982 auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO.
In Guinea entspringen einige bedeutende westafrikanische Ströme: Gambia, Bafing (ein Quellfluss des Senegal), der Niger und mehrere Nigerzuflüsse. Diese Flüsse bewässern einen großen Teil Westafrikas.
Die Lebensräume variieren vom Regenwald im Hochland bis zum Savannen-Grasland.

         

 

 

 

 

Klima

In Guinea herrscht tropisches Klima. An der Küste ist es feuchtheiß mit hohen Niederschlägen, östlich des Fouta Djalon-Plateaus werden die Niederschläge geringer. Der Wind und die Niederschläge sind monsunabhängig. Die Regenzeit liegt zwischen April und November mit tropischen Gewittern und heftigen Stürmen. In den südlichen Regenwaldgebieten beginnt sie meist schon im Februar. Der Höhepunkt der Niederschläge wird im Juli und August erreicht. Von November bis April herrscht Trockenzeit. In dieser Zeit bläst der Harmattan aus der Sahara.
Die Temperaturen in Guinea betragen durchschnittlich 22 °C bis 32 °C, die Höchsttemperaturen liegen zwischen 28 und 35 °C. Im Fouta Djalon-Plateau liegen die Tiefsttemperaturen im Winter bei 6 °C. In der Hauptstadt Conakry an der Atlantikküste herrscht unabhängig von Regen- oder Trockenzeit Tag und Nacht eine fast gleichbleibende Temperatur zwischen 24 und 32 °C, der jährliche Niederschlag in Conakry liegt bei mehr als 4.000 mm. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit (bis zu 98 Prozent) wird das Klima von Besuchern als schwül und sehr ermüdend empfunden. Besonders ungünstig sind die Monate am Beginn und Ende der Regenzeit (Mai/Juni und Oktober/November) mit tropischen Gewittern, orkanartigen Stürmen und Regengüssen.

Bevölkerung Religion und Bildung

Das Land Guinea hat ca. 9,7 Mio. (2006) Einwohner; etwa 2/3 davon leben auf dem Lande, 1/3 in den Städten.
Altersstruktur:
• 0–14 Jahre: 44,4 %
• 15–64 Jahre: 52,4 %
• 65 Jahre und älter: 3,2 %
Der Altersmedian liegt bei rund 17 Jahren, d. h. die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als dieser Wert, die andere Hälfte ist älter. Die Lebenserwartung liegt bei rd. 42 Jahren. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,37 % (2004)
Die drei größten ethnischen Gruppen – unter insgesamt ca. 20 Ethnien – der Fulbe (Felatta) 40 %, Malinke 30 %, Susu 20 % sind größtenteils islamisiert. Die kleineren ethnischen Gruppen – es sind Restgruppen der Ureinwohner – (Kpèlè, Kissi, Toma, Baga) 10 % sind zumeist Anhänger von Naturreligionen.
Außerdem gibt es vor allem in den Städten libanesische Einwanderer, die ersten kamen schon vor mehr als 100 Jahren ins Land; sie beherrschen einen Großteil des Handels und des Hotelgewerbes. Als in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia Bürgerkrieg herrschte kamen aus diesen Ländern zahlreiche Flüchtlinge nach Guinea. Noch heute sind es ca. 40.000 (Stand 2007).

Die in Guinea vorherrschende Religion ist der sunnitische Islam.
Muslime 90 %, traditionelle Religionen 5 %, Christen 5 %. Die christlichen Minderheiten (meist römisch-katholisch) haben ihre Anhänger in Conakry und in Waldguinea, davon:
• Römisch-Katholische Kirche: 55 %
• Anglikanische Kirche: 11%
• Église néo-apostolique de Guinée (Neuapostolische Kirche): 3.5%

In Guinea liegt die Analphabetenquote bei 56 %, die Einschulungsrate im Primarschulbereich bei etwa 50 %, im Sekundärbereich bei 10 % und im Hochschulbereich bei 1 %.
In Guinea gibt es zwei Universitäten, in der Hauptstadt Conakry und in Kankan, an denen insgesamt etwa 6.000 Studenten eingeschrieben sind.
Neben der Amtssprache Französisch werden Fulfulde (Peulh, Fula), Malinke und Susu sowie weitere einheimische Sprachen gesprochen. Insgesamt sind 8 offizielle Sprachen anerkannt, 6 davon sind auch Unterrichtssprachen. Die in Waldguinea und auch in Liberia ansässigen Toma verfügen über ein eigenes Schriftsystem.

Politik

Verfassung und Parlament

Nach der Verfassung von 1991 ist Guinea eine Präsidialrepublik. Der Präsident wird nach der letzten Verfassungsänderung vom November 2001 für eine Amtszeit von sieben Jahren (vorher fünf Jahre) direkt vom Volk gewählt. Das aus einer Kammer bestehende Parlament, die Nationalversammlung, setzt sich aus 114 Abgeordneten zusammen.
Wichtigste Parteien sind der Parti de l’Unité et du Progrès (PUP), der Rassemblement du Peuple Guinéen (RPG), der Parti du Renouveau et du Progrès (PRP) und die Union pour la Nouvelle République (UNR).
Nach dem Tod von Präsident Lansana Conte im Dezember 2008 wurde die Verfassung vom Militär ausgesetzt und die Regierung abgelöst.

Menschenrechtelage

Die Verfassung bekennt sich zur Gewaltenteilung und fixiert allgemeine Bürger- und Grundrechte, welche in der Praxis bisher allerdings kaum oder nur in Ansätzen realisiert sind.

Am 28. September 2009 kam es in Conakry zu einem Blutbad durch die Militärregierung. Ungefähr 50.000 Menschen demonstrierten am 28. September 2009 in der Hauptstadt Conakry in einem Stadion gegen die Militärführung des Landes. Sicherheitskräfte schossen nach Augenzeugenberichten auf die Menschen. Bei der brutalen Niederschlagung der Demonstration sind nach Angaben von Menschenrechtsgruppen und örtlichen Krankenhäusern mindestens 157 Menschen ums Leben gekommen.Des Weiteren kam es im Laufe des Tages zu Massenvergewaltigungen an mindestens 100 Frauen durch Soldaten.

Am 22. Februar 2010 berichtete die ARD in der Sendung Fakt über unvorstellbare Grausamkeiten in Guinea. Die Gräueltaten würden auch von Regierungssoldaten begangen, die in Deutschland bei der Bundeswehr ausgebildet wurden. Nach Angaben von Fakt werden zum jetzigen Zeitpunkt immer noch Offiziere für die Armee von Guinea in Deutschland ausgebildet.